«The ones and the others»

Gruppenausstellung der Ostkreuzschule für Fotografie
Meisterklasse Ute Mahler und Ingo Taubhorn

2. – 11.3.2018

Ausstellungseröffnung
Do., 1.3.2018 um 19:00

Kunstquartier Bethanien
Studio 1
Mariannenplatz 2
10997 Berlin

www.theonesandtheothers.de

14 fotografische Positionen

Regine Bungartz
Lia Darjes
Lena Engel
Lena Giovanazzi
Lukas Heibges
Sarah Hildebrand
Maren Katerbau
Lioba Anna Keuck
Ksenia Les
Annedore Meier
Tim van den Oudenhoven
Janet Riedel
Jessica Siegel
Alexa Vachon

Kuratorin:
Julia Bunnemann

taz am 24.2.2018

Unter der Überschrift «The ones and the others» (die Einen und die Anderen) zeigt die dritte Meisterklasse der Ostkreuzschule für Fotografie im März 2018 eine Bestandsaufnahme der intensiven Auseinandersetzung mit der eigenen Bildsprache und inhaltlich fundierten Themen im Kunstquartier Bethanien. Über eineinhalb Jahre haben sich AbsolventInnen visueller Studiengänge innerhalb der Postgraduierten-Klasse bei Prof. Ute Mahler und Ingo Taubhorn freien dokumentarischen und künstlerischen Arbeiten gewidmet.

«The ones and the others» steht nicht nur symptomatisch für die Dynamik einer Gruppenausstellung, – einem Miteinander und gleichzeitiger Gegenüberstellung – sondern umfasst die Leitmotive der 14 fotografischen Positionen. The ones steht hierbei für das persönliche, oftmals biographische Individuum, the others für das Fremde. Das Fremde, das sich in anderen Kulturen, neuen Lebenswelten, dem aktuellen Flüchtlingselend, Migration, ungewohnten Medien, furchteinflößenden Machtapparaten, unheimlichen Erfahrungen, alternativen Lebenseinstellungen oder auch im direkten Gegenüber wiederfindet.

So zeigt Alexa Vachon in «RICE» ein fotografisches Porträt einer Frauenfußballmannschaft Geflüchteter in Berlin, während Janet Riedel in ihrer Serie «HEIMATEN» das Leben der Frauen dokumentiert, die ihren Geburtsort verlassen haben und fern der Heimat diesen Sehnsuchtsort neu erschaffen müssen.
Das alltägliche Zusammenleben verschiedener Geflüchteter sowie deren gemeinsame Ankunft im ländlichen Südschwarzwald porträtiert Lena Giovanazzi in ihrer Arbeit «WILLKOMMEN IN WIES», während Lioba Anna Keuck in «KETZIN-VON FLUCHTLINIEN UND FIXPUNKTEN» über ein Jahr den Umgang in einem Dorf Mecklenburg-Vorpommern zwischen Dorfbewohnern und provisorisch untergebrachter Geflüchteter in Bild und Ton dokumentiert.
Die Faszination für das Unbekannte hält Lia Darjes in ihren Marktstilleben in postsowjetischen Städten, der Serie «TEMPORA MORTE» fest. In «THE CHOSEN FAMILY» porträtiert und dokumentiert Ksenia Les wiederum das Leben des Einzelnen in einer Großfamilie anhand eines an der Armutsgrenze lebenden russischen Ehepaares und ihren 13 Adoptivkindern.
Auf einer anderen Entdeckungsreise verfolgt Lena Engel mit «NULLACHTNEUN» die Veränderung ihrer Heimatstadt München und wird dadurch zu Bewahrerin von Orten und Subkulturen, die im Begriff sind zu verschwinden.
Annedore Meier erzählt in ihrer biographisch historischen Arbeit «WAHLVERWANDSCHAFTEN» von Identitätskonstruktionen welches durch die Benutzung fast vergessener Prozesse verstärkt wird.
Jessica Siegel hingegen präsentiert mit biographischen Installation «VITA INCOGNITA» die Auseinandersetzung mit dem unbekannten Vater, deren Mischung aus fiktiven Bildern und historischen Filmsequenzen eine neue identitätsbildende Erinnerung kreiert.
Sarah Hildebrands Installation «RETOUR À L’IMAGE AMOUREUSE» leuchtet mit starken autobiographischen Bezug die Facetten einer Liebesbeziehung aus, dagegen stellt Lukas Heibges in seiner Arbeit «HERR M.» die Frage nach Moral und Gerechtigkeit, in dem er die Kontroversen zwischen Mensch und Justizapparat aufzeigt.
Die Angst vor dem Undurchsichtigen nimmt Tim van den Oudenhoven in seinen Landschaftsfotografien «HORROR VACUI» auf und geht noch einen Schritt weiter, in dem die unheimliche Erfahrung stets im Zentrum steht.
In den fotografischen Bildern «raumHaft» von Regine Bungartz werden die Verhältnisse des sogenannten im Raum seins relevant. Das Verharren der Konstellationen bleibt.
In «MAYBE IT’S ABOUT WALTER» stellt Maren Katerbau gefundenes Bildmaterial aus alternativen digitalen Bildarchiven ihren Arbeiten gegenüber und hinterfragt so die Reproduzierbarkeit des digitalen Bildes.

© Alexa Vachon© Annedore Meier© Ksenia Les © LukasHeibges© Lioba Keuck (Beitragsbild) © Tim van den Oudenhoven