CLOSE DISTANCE

Conceptual documentary
Seminar Micheal Grieve

Eine Gruppenausstellung mit
Reimund Belling,
Henryk Boeck,
Séverine Lenglet,
Tijana Mirjacic,
Daniel Montenegro

Ausstellungsdauer
20.01.-25.02.2024
12h-20h daily

Location
Brotfabrik Galerie
Caligaripl. 1
13086 Berlin

Vernissage
19.01.2024, 19h
Event will take place in English and German.

 

 

 

 

 Ausstellung

Close Distance ist eine Gruppenausstellung von OKS-Seminarteilnehmern, die verschiedene visuelle Ausdrucksformen und Methoden zur Auseinandersetzung mit der realen Welt kombiniert. Die Projekte reichen von Porträts schwangerer Frauen, gemeinsamen Porträts von Gefangenen, abenteuerlichen Wanderungen auf der Berliner Ringbahn, Ausdrucksformen der Einsamkeit im Regen, zärtlichen und sinnlichen Verbindungen von Frauen in der Natur bis hin zu neu konzipierten Pressefotos aus dem Archiv des Fotografen. Die Vielfalt der Projekte ist offensichtlich, doch jedes ist ein Versuch, sich der Außenwelt über die Innenwelt des jeweiligen Fotografen zu nähern.

Ausgegraben
von Reimund Belling
Seine Heimatstadt hat der Oldenburger Straßenfotograf viele Jahre links liegen gelassen, war hier nur selten mit der Kamera unterwegs. Für ein Langzeit-Buchprojekt über die Stadt im Nordwesten Niedersachsens hat er nun sein Archiv nach Bildern durchforstet, die er seit den 80-er Jahren auf den Straßen oder bei Ereignissen gemacht, aber nie vergrößert hatte. Der neue Blick auf die alten Kontaktbogen war für den Fotografen nicht nur eine lokale Zeitreise – mit dem Blick von heute bekommt manches Bild auch fotografisch eine neue Bedeutung. In der Ausstellung zeigt Reimund Belling einige Beispiele für die spannende Neuinterpretation seiner alten Kontaktbogen.
SothA
von Henryk Boeck
Wie schmal oder breit ist eigentlich der Grat zwischen Menschen, die wegen schweren Straftaten im Gefängnis sitzen und uns, die wir draußen unser freies Leben leben? Wie leben diese Menschen im Gefängnis, wie sieht Ihr Alltag aus und wer sind sie? Mit dieser Frage beschäftigt sich Fotograf Henryk Boeck in seiner Serie SothA. SothA ist die Abkürzung für Sozialtherapeutische Anstalt. Sie ist ein Teil der Berliner JVA Tegel und dort verbüßen Menschen mit positiver Sozialprognose teilweise sehr lange Haftstrafen. Vieles ist anders hier, als im üblichen Strafvollzug. Es gibt therapeutische Angebote, Beratungen, berufliche Ausbildungen und Möglichkeiten der künstlerisch-kreativen Freizeitgestaltung. Und dennoch, es ist und bleibt ein Gefängnis mit verurteilten Straftätern. Wie sieht es dort aus? Welche Menschen trifft man dort? Dieser Fragestellung ist der Fotograf während eines 1-jährigen Foto Projektes nachgegangen. Während er an einer eigenen fotografischen  Position arbeitete, initiierte er auch einen Fotokurs für die Inhaftierten. Es wurden fotografische Grundlagen vermittelt und dabei entstanden eigene Arbeiten der Inhaftierten, die auch Teil der Ausstellung sind.
Femmes II
von Séverine Lenglet
Die Fotografin Séverine Lenglet setzt ihre visuelle Auseinandersetzung im Spannungsfeld zwischen weiblicher Identität und Mutterschaft fort. Nach einer ersten Serie über die Idealisierung der Mutterrolle widmet sie sich in ihrem aktuellen Projekt der Schwangerschaft. Die neue Fotoserie „Femmes II“ entstand aus einem Austausch mit mehreren schwangeren Frauen über die körperlichen, psychologischen, sozialen und beziehungsmäßigen Veränderungen, die sie während der Schwangerschaft erleben. Die porträtierten Frauen hinterfragten, wie diese Veränderungen ihr Leben, ihre Identität als Frau und werdende Mutter beeinflussen. Während jeder Fotosession begleitete die Fotografin diese Frauen und ihre Liebsten auf eine innere Reise, auf der sie die Höhepunkte und Gefühle dieser Lebensphase nachzeichnete. Die Serie zeigt die Sensibilität, Kraft und den Mut, die es braucht, um Leben zu schenken.
Kalt und Feucht
von Tijana Mirjacic
Tijana Mirjacic erkundet in ihrer Fotoserie ein subtil wirkendes Gefühl – eine veränderte Realität, geprägt von Einsamkeit, die unsere Wahrnehmung der Welt beeinflusst. Sie fängt einen bestimmten Blick ein, eine Art zu sehen. Immer der direkten Konfrontation aus dem Weg gehend, dennoch das Verlangen, ein Teil von allem zu sein. Beobachtend von drinnen, als ob man das Leben durch ein Fenster betrachtet, wie Szenen, die sich auf einem Bildschirm entfalten.

Dog’s Head Introspection
von Daniel Montenegro
Mit meinem Projekt wollte ich die verborgene Schönheit der Ringbahn einfangen, eines Ortes, der von Pendlern oft als reine Zeitverschwendung übersehen wird. In den alltäglichen Szenen fand ich eine poetische Unterströmung, die zu einer neuen Perspektive auf die täglichen Fahrten einlädt. In einer Zeit zunehmender Isolation wird die Ringbahn zu einem Paradoxon, in dem persönliche Einsamkeit auf kollektive Existenz trifft. Diese Reise begann im Äußeren, wurde aber zur Innenschau und enthüllte neue Dimensionen innerhalb des Vertrauten. Sie ist ein Spiegelbild unserer Zeit und bietet tiefe Einblicke in das Alltägliche.